Projektbeschreibung Dachausbau Baudenkmal Harscampstraße 11


Das Baudenkmal in der Harscampstraße 11 ist ein Aachener Vierfensterhaus, das zentral, nahe dem Suermondtplatz und der heutigen Einkaufszone liegt.
Das Gebäude wurde von einem reichen Aachener Unternehmen für eine seiner Töchter errichtet. Zusammen mit den Dreifensterhäuser gehört der Typus zu einer ausgeprägten rheinischen Bauform, die vor allem in den urbanen Gebieten des Rheinlandes in ausgedehntester Weise zur Anwendung gekommen ist. Charakteristisch und namensgebend sind die drei bzw. vier Fensterachsen der mehrgeschossigen Vorderfront. Die Häuser wurden in gleichmäßiger Reihung errichtet, die Gestaltung erfolgte durch die unterschiedliche Fassadendekoration jedoch individuell. Nach hinten wurden sie oft durch Anbauten erweitert.

Das zweigeschossige Haupthaus in der Harscampstrasse 11 verfügt über zwei Wohnungen, die an einem großzügigen Treppenhaus liegen. Zudem befindet sich eine dritte Wohnung im zweigeschossigen hinteren Anbau. Der Bauherr wollte die Anlage um eine vierte Wohnung im geräumigen Dachgeschoß erweitern. Für diese Wohnung sollte eine Terrasse auf den Bestandsanbau vorgesehen werden. Die Planung wurde im Vorfeld der Unteren Denkmalbehörde vorgestellt und mit dieser abgestimmt.

Um die Wohnung im Dachgeschoss zu erschließen, musste das bestehende Treppenhaus um eine zweiläufige Treppe erweitert, sowie ein neuer Deckendurchbruch erstellt werden. Von der neu entstandenen Flurfläche aus betretet man das geräumige Wohnzimmer, an dem straßenseitig eine offene Küche anschließt. Aus dem Wohnzimmer erschließt man das große Bad, das Schlafzimmer mit Ankleide und eine kleine Podest-Empore. Diese strukturiert den Raum, gibt ihm eine zweite Ebene und dient gleichzeitig dazu das hochliegende Rettungswegfenster an der Straße zu erreichen. Von der Podest-Empore aus geht eine kleine Treppe zu einer Arbeitsempore, die sich über der Ankleide befindet, hoch.

Auch bei einem verhältnismäßig kleinen Dachgeschossausbau stellen sich unterschiedliche konstruktive Herausforderungen aus den Themengebieten Schallschutz, Brandschutz, Statik etc. So musste z.B. die Holzgeschoßdecke im Balkenzwischenraum mit einer hochwertigen, nicht brennbaren Dämmung ausgeblasen werden. Darauf wurde ein Trockenestrichsystem aus Schüttung und Platten aufgebracht. Dies hatte sowohl die Funktion den Brandschutz als auch den Schallschutz zu verbessern, aber auch einen ebenen Untergrund für den neuen Parkett- und Fliesenboden zu gewährleisten. Die Wohnung musste zum Treppenhaus hin mittels einer F90 Konstruktion abgeschottet werden. Eine massive Wand durfte hier aus statischen Gründen nicht gebaut werden. Eine F90 Trockenbauwand muss auf einer F90 Unterkonstruktion liegen, so dass diese nicht auf die Bestandsholzdecke gestellt werden durfte. Als einzig mögliche Lösung wurden mit Brandschutzplatten verkleidete Stahlträger unter den beiden F90 Trockenbauwänden geplant und ausgeführt.


Harscampstraße 11, Aachen
Dachausbau eines Baudenkmals
WFL: 130 m²
(99 m² Wohnfläche, 31 m² Terrasse)
Planungszeitraum:

2016 - 2018

Entwurf, Planung: Kaiser Schweitzer Architekten
Projektleitung:

Florian Schweitzer,
Diana Muresan
Baukosten: 243.809 Euro